Ein integrierter Prozess für kollaboratives Supply Chain Risikomanagement in Krisensituationen
Im Mittelpunkt eines jeden Risikomanagementprozesses steht das mögliche Eintreten eines Risikoereignisses. Das Schmetterlingsmodell erklärt die Ereignisse, die einem Risikoereignis vorausgehen, sowie die nachfolgenden Ereignisse und Bemühungen. Um die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Risikoereignisses zu verringern und die Auswirkungen nach dem Eintreten eines Risikoereignisses abzumildern, sollte eine Organisation mehrere wesentliche Prozesse und Aspekte berücksichtigen. Diese sechs Prozesse sind:
- Supply Chain Risikomanagement
- Supply Chain Risiko Governance
- Supply Chain Resilienz
- Business Continuity Management
- Krisenmanagement
- Kollaboration
Alle diese Prozesse sind miteinander verknüpft und haben im Rahmen des vom Schmetterlingsmodell eingeführten Risikoverständnisses spezifische Funktionen und Reichweiten.
Detaillierte Beschreibungen der einzelnen Prozesse sowie eine grafische Darstellung und eine ausführliche Erläuterung ihrer Zusammenhänge finden Sie im folgenden Abschnitt.
Wie sind die verschiedenen Prozesse miteinander verknüpft?
Der Kernprozess ist das Supply Chain Risiko Management (SCRM) mit seinen eigenen sechs Phasen, die von der Identifikation bis zur Kommunikation reichen. SCRM beschreibt dabei den Prozess der Minimierung des Auftretens eines Risikoereignisses und der Auswirkungen eines Risikoereignisses im Supply-Chain-Kontext 3. Mit dem SCRM verbunden ist die Supply Chain Resilienz (SCR), da sie ein funktionierendes SCRM voraussetzt, das die SC widerstandsfähiger gegen verschiedene Störungen macht. SCR ist mit der Identifizierungsphase des SCRM verbunden, da die letzten Schritte des SCR die Konsolidierung einer Liste identifizierter SC-Risiken beinhalten, wobei diese Liste nur dann für die gesamte Lieferkette erstellt werden kann, wenn alle SC-Partner eine angemessene Transparenz und effiziente Kommunikation sicherstellen und sich der möglichen Risiken bewusst sind, die entlang der Wertschöpfungskette auftreten könnten.
Weitere Input-Prozesse für das SCRM sind Supply Chain Risiko Governance (SCRG) und Kollaboration. Die SCRG ist eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes SCRM, da die Governance einen Mechanismus zur regelmäßigen Überprüfung der Risiken in der Lieferkette und der entsprechenden Abhilfemaßnahmen bietet (d. h. die Überwachungsphase des SCRM). Sowohl SCRG als auch der gesamte SCRM-Prozess erfordern darüber hinaus eine gute Kollaboration mit Teilnehmern, die jeweils einen Knotenpunkt der Wertschöpfungskette repräsentieren, so dass der Wissenstransfer sowie der Daten- und Informationsaustausch für die effiziente Bewertung und Behandlung von Risiken genutzt werden können. Eine strukturierte SCRG kann eine treibende Kraft für eine starke Zusammenarbeit in einer SC sein.
Im Gegensatz zum SCRM sind das Krisenmanagement (CM) und das Business Continuity Management (BCM) in der unmittelbaren Umgebung eines Risikoereignisses angesiedelt. CM tritt in Aktion, sobald das unmittelbare Eintreten eines schweren Risikoereignisses offensichtlich wird, während die Durchführung von BCM erst nach dem Eintreten eines Risikoereignisses vollständig reagiert. Das CM steht daher auch in Verbindung mit der Behandlungsphase des SCRM, da es einen Einfluss auf die allgemeine Abschwächung eines Risikoereignisses haben kann. Außerdem beeinflussen sich BCM und SCR gegenseitig, indem sie präventiv BCM-Pläne entwickeln.
Für eine detaillierte Beschreibung und die Ausführung jedes dieser sechs Prozesse, beachten Sie bitte die unten aufgeführten Punkte.
Prozess
Supply Chain Risikomanagement
Unsere Wissensplattform basiert auf einem standardisierten Risikomanagementprozess nach ISO 31000:2018
Supply Chain Risiko Governance
Management der Beziehungen zwischen SC-Stakeholdern zur Verringerung von SC-Risiken und kurzfristigem Opportunismus
Supply Chain Resilenz
Die Fähigkeit, den SC nach einer Störung wieder in den gleichen oder sogar in einen wünschenswerteren Zustand zu versetzen
Business Continuity Management
Business Continuity Management (BCM) ist integriert, um Unternehmen auf Krisen vorzubereitens
Krisenmanagement
befasst sich mit Plänen und Vorsichtsmaßnahmen, um eine Krise mit möglichst geringem Schaden zu überstehen
Kollaboration
Im Zusammenhang mit dem Supply Chain Management bedeutet Kollaboration eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen vor- und nachgelagerten Akteuren