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Qries

Nachdem die Risiken identifiziert und mithilfe der Klassifikation strukturiert wurden, folgt in einem zweiten Schritt die Analyse und Bewertung. Die zweite Phase basiert demnach auf den Ergebnissen der ersten Phase. Sie umfasst eine möglichst vollständige und kontinuierliche quantitative bzw. semi-quantitative Bewertung der identifizierten Supply Chain-Risiken (Ho et al. 2015, S. 5032; Denk et al. 2008, S. 102).

Quantitative Verfahren setzen risikorelevante Informationen voraus und ermöglichen eine weitestgehende „Rechenbarkeit“ der Supply Chain-Risiken. Methoden, die hierbei zum Einsatz kommen, beziehen beispielsweise Cash-Flow-At-Risk, Realoptionen, Simulationsverfahren oder Entscheidungsbaumverfahren mit ein (Burger & Buchhart 2002, S. 103; Fiege 2006, S. 167; Wildemann 2006, S. 112; Bergener 2006, S. 295).

Semi-quantitative Verfahren basieren ebenfalls auf quantitativen Daten, jedoch werden diese im Unterschied zu den quantitativen Verfahren über qualitative Verfahren gewonnen. Hier finden z.B. Risikoportfolios, Scoring-Verfahren oder Lieferantenbewertung ihren Einsatz (Janker 2008; Wildemann 2006, S. 148).

Sofern eine Quantifizierung mangels vorhandener Daten nicht möglich ist, wird eine qualitative Risikobewertung vorgenommen. Die Bewertung erfolgt anhand geeigneter Kriterien, die vom Anwender ausgewählt werden (Handfield & McCormack 2008, S. 101; Denk et al. 2008, S. 106). Häufig werden dabei die Kriterien „Intensität des Schadens“ und „Eintrittswahrscheinlichkeit“ verwendet, welche sich zur Visualisierung in einer Risiko-Matrix (auch Risk Map genannt) anbieten (Sodhi et al. 2012, S. 35 sowie Abb. 3-4). Es werden die Einzelrisiken anhand der Ausprägungen der beiden Kriterien auf den Achsen der Risikomatrix eingetragen. Je nach Skalierung der Achsen (ordinal oder kardinal) können die Einzelrisiken anhand qualitativer bzw. quantitativer Kriterien dargestellt werden. Sofern keine ausreichenden Daten für die quantitative Zuordnung vorliegen, werden bei der qualitativen Bewertung die Supply Chain-Risiken mittels der Eintrittswahrscheinlichkeit in die Kategorien „gering“, „mittel“ und „hoch“ sowie des Schadensausmaßes in „unbedeutend“, „moderat“ und „wesentlich“ eingeordnet.

Qualitative und quantitative Risiko-Matrix
Qualitative und quantitative Risiko-Matrix

Neben Portfolio-Analysen lassen sich Risikoprofile oder Risikoranglisten als weitere Methoden im Rahmen der qualitativen Verfahren anführen (Wildemann 2006, S. 148).

Auszug aus Schröder, M. (2019): Strukturierte Verbesserung des Supply Chain Risikomanagement. In: Supply Chain Management – Beiträge zu Beschaffung und Logistik, Reihen-Hrsg.: Eßig, M.; Stölzle, W., Kersten, W., Springer Gabler: Wiesbaden

 

Author
Meike Schröder